Regierung

100 Tage Dreierkoalition: Ampelparteien hinken in Umfrage hinterher

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Die Ampelkoalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS hat ihre ersten 100 Tage bald hinter sich - vor allem die beiden größeren Parteien stehen umfragemäßig eher schlecht da. 

Nach 100 Tagen endet für eine neue Regierung traditionellerweise die Schonfrist - die hatte die Dreierregierung unter Christian Stocker (ÖVP) angesichts des Budgetdesasters ohnehin nicht. Doch dieses erste kleine Jubiläum - die Ampel feiert es am kommenden Mittwoch - ist durchaus geeignet, eine erste Bilanz zu ziehen. Es gibt allerdings für ÖVP, SPÖ und NEOS nichts zu feiern, wie die Umfragen-"Fieberkurve" der wöchentlichen Lazarsfeld-Umfragen für oe24 (jeweils 2.000 Befragte von 2 Wochen zusammengerechnet, max. Schwankung 2,2 %) zeigt.

So stehen die Parteien jetzt da

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© oe24
× Sonntag250506

So haben sich die Umfragewerte seit Jahresbeginn verändert

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© oe24
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Denn wäre am kommenden Sonntag eine Nationalratswahl - würden vor allem die beiden größeren Ampelparteien ÖVP und SPÖ einen satten Bauchfleck hinlegen. Aktuell kommt die Kanzlerpartei ÖVP auf nur noch 20 % - das sind 6,3 Prozentpunkte unter dem ohnehin schon desaströsen Wahlergebnis der Schwarz-Türkisen vom September 2024. Der SPÖ geht es kaum besser. Die Babler-Truppe kommt auf 21 %, ja, sie hat damit die Kanzlerpartei überholt. Aber sie ist damit nicht besser als bei der Nationalratswahl, wo Babler nur 21,1 % einfuhr.

NEOS von den Grünen überholt

Die NEOS halten ihr Nationalratswahlergebnis ebenfalls mit Ach und Krach, sie kommen aktuell auf 9 %, bei der Wahl war es ein Zehntelprozent mehr. Nur: Rund um die Regierungsbildung waren die Pinken mit Beate Meinl-Reisinger mehrfach bei 12 % gelegen, jedenfalls aber vor den Grünen. Jetzt haben diese die NEOS überholt - und halten mit 10 % über ihrem Wahlergebnis vom September. Dass Leonore Gewessler die Grünen demnächst übernimmt, scheint diesen nicht zu schaden.

FPÖ würde Wahl klar gewinnen

Kickl

 FPÖ-Obmann Herbert Kickl am 6. Mai 2025 bei PK der FPÖ „Startschuss für die Corona-Aufarbeitung“ in Wien.

© APA/HELMUT FOHRINGER
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Es ist fast schon müßig zu betonen: Wäre am kommenden Sonntag eine Nationalratswahl, die Gewinnerin wäre die FPÖ. Lag man zu Jahresbeginn noch jenseits des 35ers, so ist der Zuspruch zu den Blauen zwar leicht gesunken. Herbert Kickls Scheitern bei der Regierungsbildung hat also doch Spuren hinterlassen. Nur: 34 % reichen locker für Platz 1, der Abstand zur zweitplatzierten SPÖ betrüge sage und schreibe 13 Prozentpunkte. Selbst wenn man berücksichtigt, dass die Kickl-Partei bei allen heurigen Wahlen überbewertet war - Platz 1 wäre ihr wohl sicher.

Nur: Es gibt auch eine schlechte Nachricht für die Blauen. Die Mehrheit der Ampel brechen können sie derzeit nicht. Aktuell kommen ÖVP, SPÖ und NEOS auf 97 Mandate, fünf mehr als fürs Regieren nötig sind. Allerdings ist der Polster nicht mehr allzu dick: Bei der Nationalratswahl hat die Ampel 110 Mandate, auf die sich aktuell auch ihre Koalition stützt. 13 Mandate hätte man also nach 100 Tagen schon mal verloren ...

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