Politik-Insider

Knackpunkt: Pensionsantrittsalter 67?

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Neos und Teile der ÖVP glauben, dass sie nach dem Modell Deutschland auch in Österreich das Pensionsantrittsalter erhöhen müssen. Was kommt und wer, was will.

Geht es nach den Neos – und Teilen der ÖVP – müsste das Pensionsantrittsalter in Österreich angehoben werden.

Im Moment konnte sich die schwarz-rot-pinke Koalition freilich nur darauf einigen, dass faktische Pensionsantrittsalter 65 strenger auszuleben.

Pinke und der ÖVP-Wirtschafts- und Industrieflügel sind jedoch der Meinung, dass „sich das einfach nicht ausgehen“ könne. Die Menschen werden älter und blieben länger in Pension, daher solle das Antrittsalter analog zu Deutschland auf 67 Jahre angehoben werden.

Vorbild Deutschland für Erhöhung

In Deutschland gilt das für alle Jahrgänge ab 1964 67 Jahre als Regelpensionsalter. Das betrifft Frauen wie Männer. In Frankreich hatte hingegen die Anhebung des Pensionsantrittsalters von 62 auf 64 Jahre für wochenlange Massenproteste gesorgt. 

Skandinavische Staaten wie Dänemark und Norwegen haben bereits 67 und teils älter als Antrittsalter, argumentieren die Wirtschaftszirkeln.

In Deutschland fordern die Wirtschaftsweisen überhaupt erst Rente mit 70 Jahren.

SPÖ und Gewerkschaft dagegen

Dass sich das in Österreich so schnell durchsetzen lässt, darf aber bezweifelt werden. Die ersten Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und Neos platzten letztlich an der pinken Forderung das Rentenalter anzuheben.

Für die SPÖ sind bereits die derzeitigen Verschärfungen im Pensionssystem teilweise nur schwer zu verdauen, berichten Insider. „Eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters wird mit uns und der Gewerkschaft nicht gehen“, sagt ein Sozialdemokrat.

In der ÖVP ist die Stimmung dazu ebenfalls geteilt. „Wenn wir es schaffen, dass die Menschen wirklich erst mit 65 Jahren in Pension gehen“ – statt in Frühpension mit 60 Jahren zu wechseln – dann könne „es sich ausgehen“, glaubt ein Teil der ÖVP, der noch von der Pensionsreform von Wolfgang Schüssel 2001 geschockt ist. Damals habe sich gezeigt, dass sich die „Werte von Schüssel in Umfragen“ nicht mehr – außer nach der blauen Selbstzerfleischung in Knittelfeld – erholt hätten. Diese Kreise der ÖVP fürchten – ebenso wie die Sozialdemokraten -, dass sich diese Regierung nach dem „Mega-Sparpaket“, nicht auch noch eine Pensionsreform leisten könne. 

Neos und ÖVP-Wirtschaft dafür

Teile der ÖVP-Wirtschaft und der Industrie sehen das anders. „Nur durch echte Strukturreformen kriegen wir wieder Spielraum für Impulse für den Wirtschaftsstandort.

Die Pinken sehen das ähnlich und positionieren sich im Generationenvertrag auf Seite der Jungen, die die Neos stärker wählen als Ältere.

Im Unterschied zu den Wählern von SPÖ und ÖVP. Sollte die Konjunktur sich in Österreich nicht bald verbessern, werde aber schon bald eine vehemente Pensionsreform-Debatte auf Österreich und die Zuckerl-Koalition zukommen, sind sich Partei-Insider sicher.

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