Russland baut seine militärische Präsenz an der Grenze zu Finnland weiter aus. Satellitenbilder dokumentieren Aktivitäten an mehreren Standorten im Nordwesten des Landes, die auf eine langfristige strategische Neuausrichtung hindeuten.
Wie Aufnahmen des US-Unternehmens Planet Labs zeigen, wurden unter anderem in der Region Murmansk neue Zeltlager, Lagerhallen für Militärfahrzeuge sowie renovierte Unterstände für Kampfflugzeuge errichtet. Auch eine vormals stillgelegte Luftwaffenbasis – Severomorsk-2 – ist laut Berichten nach über 20 Jahren wieder in Betrieb.
Südlich davon, in Alakurtti nahe der finnischen Grenze, wurden zusätzliche Gebäude errichtet, die zur Unterbringung von Militärfahrzeugen dienen sollen. In Kamenka bei St. Petersburg entstanden darüber hinaus mehr als 130 Zeltunterkünfte auf einer reaktivierten Militärbasis aus der Zeit des Kalten Krieges.
Militärexperte Emil Kastehelmi sprach gegenüber der New York Times von einer strukturellen Aufrüstung: Russische Brigaden würden zu Divisionen ausgebaut, was einen Zuwachs von mehreren Tausend Soldaten in Grenznähe bedeute. Diese Entwicklung sei ein Hinweis auf das, was Finnland in den kommenden Jahren erwarten könnte.
Finnland gerüstet
Bereits seit 2023 gibt es Hinweise darauf, dass Russland den früheren sowjetischen „Militärbezirk Leningrad“ wieder aufbauen will. Finnland beobachte die Entwicklung gemeinsam mit internationalen Partnern aufmerksam, erklärte Verteidigungsminister Antti Häkkänen in einer Stellungnahme. Die jüngsten Maßnahmen seien für Finnland nicht überraschend. Man verfüge über gute Fähigkeiten zur Lagebeobachtung und eine widerstandsfähige Landesverteidigung, die auf Wehrpflicht und einer großen Reserve basiere.
Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 hat sich das Verhältnis zwischen Moskau und den nordischen Staaten deutlich verschlechtert. Finnland trat im April 2023 der NATO bei. Die gemeinsame Grenze mit Russland misst rund 1340 Kilometer und hat für das Verteidigungsbündnis strategische Bedeutung.
Im gleichen Jahr schloss Finnland mehrere Grenzübergänge, nachdem die Regierung Moskau vorgeworfen hatte, gezielt Migranten über die Grenze zu lenken, um das Land unter Druck zu setzen.
Auch US-General Christopher Cavoli äußerte sich kürzlich zur Lage. Vor dem US-Senat erklärte er, Russland stelle derzeit monatlich etwa 30.000 neue Vertragssoldaten ein. Die russischen Streitkräfte seien heute größer als zu Beginn des Kriegs gegen die Ukraine.