Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am Mittwoch, dass Russland mehr als 50.000 Soldaten in die Region verlegt habe, und warnte vor einer großen Offensive.
In der an Russland grenzenden ukrainischen Region Sumy haben die Behörden angesichts einer befürchteten russischen Großoffensive die Evakuierung von elf Dörfern angeordnet. Die Entscheidung berücksichtige "die ständige Gefahr für das Leben der Zivilbevölkerung aufgrund der Bombardierung der Grenzgemeinden", erklärte die Verwaltung von Sumy am Samstag. Russland hat in den vergangenen Wochen eigenen Angaben zufolge mehrere Ortschaften in der nordöstlichen Region eingenommen.
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am Mittwoch, dass Russland mehr als 50.000 Soldaten in die Region verlegt habe, und warnte vor einer großen Offensive. Auch ein Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes sagte am Donnerstag, Russland sei bereit, einen "Angriff auf Sumy zu versuchen". Die russische Nachrichtenagentur "TASS" berichtet hingegen von einer "Befreiung" der Region Sumy.
Russland greift die Grenzregion Sumy wieder verstärkt an, seitdem die ukrainische Armee in den vergangenen Monaten nach Moskauer Angaben aus der benachbarten russischen Region Kursk vertrieben worden war. Die Ukraine hatte im vergangenen Jahr in Kursk eine Überraschungsoffensive begonnen, die russischen Streitkräfte eroberten daraufhin jedoch nach und nach das Territorium zurück.
20 Prozent der Ukraine in russischer Hand
Russland kontrolliert derzeit etwa 20 Prozent des gesamten ukrainischen Gebiets. Durch den seit mittlerweile mehr als drei Jahre dauernden Krieg wurden auf beiden Seiten Zehntausende von Menschen getötet.
Die diplomatischen Bemühungen, den Krieg zu beenden, waren in den vergangenen Wochen zwar verstärkt worden. Das erste direkte Treffen zwischen Vertretern Russlands und der Ukraine seit drei Jahren Mitte Mai in Istanbul erbrachte jedoch keine Fortschritte in Richtung einer Waffenruhe. Es wurde lediglich ein Gefangenenaustausch vereinbart, der bereits stattgefunden hat.
Der Kreml hat für Montag ein zweites direktes Treffen in Istanbul vorgeschlagen. Kiew hat noch nicht zugesagt.