Mit starken Tönen, innovativen Kompositionen und viel Herzblut hat quinTTTonic eine Männerdomäne erobert. An diesem Wochenende feiern die fünf Blechblasmusikerinnen mit ihrem neuen Programm Premiere und liefern damit wahren „Zeitgenuss“.
Berauschend echt – unter diesem Motto entstand vor nunmehr sieben Jahren eine doch recht ungewöhnliche Musikformation. Schließlich galt – und gilt immer noch – die Blasmusik als Männerdomäne. „Das wollten wir ändern, denn zum Glück interessieren sich immer mehr Mädchen und Frauen dafür, ein Blechblasinstrument zu spielen“, erzählt Mitbegründerin Anna Guggenberger, die die Liebe zur Tuba in die Wiege gelegt bekam.
Das Vorurteil, Frauen hätten weniger Lungenvolumen und würden daher anders klingen als männliche Blechbläser widerlegt die Kärntnerin zusammen mit ihren einstigen Musikstudienkolleginnen Katharina Zeller, Marlene Kogler, Kerstin Gruber und Sarah Schreiner.

Posaunistin Sarah Schreiner, Hornistin Katharina Zeller, Tubistin Anna Guggenberger und die Trompeterinnen Marlene Kogler und Kerstin Gruber (v. li.)
"Frauen, traut Euch an Trompete & Co."
Als „quinTTTonic“ – eine Wortkomposition aus Quint für Fünf und Tonica für den Grundton der dur-moll-tonalen Musik sowie das Getränk Tonic – sind sie in der Blasmusikszene längst keine Neulinge mehr. Bereits mit ihrem ersten Album „Luftveränderung“ bewiesen die Spitzenmusikerinnen ihre eigene, aber auch die Vielseitigkeit von Tuba, Posaune, Trompete und Horn. Das „quinTTTonic“-Repertoire umfasst ebenso klassische Werke, wie launigen Jazz sowie Austropop und sorgt somit bei Konzerten, die die fünf Frauen kürzlich auch in Deutschland gaben, für tolle Stimmung. „Vieles wird von uns selbst komponiert – und wir singen ja auch dazwischen“, erzählt Anna Guggenberger.
"Zeitgenuss" heißt das zweite Programm, das „quinTTTonic“ am Sonntag, 18. Mai, zum ersten Mal live spielt. Im idyllischen Altwiener Ambiente des Heurigen Kierlinger lassen Guggenberger, Zeller, Kogler, Gruber und Schreiner „die Zeit kurz still stehen und die Gedanken des Alltags verblassen.“ Ebendieser ist auch für die Musikerinnen, die neben ihrem künstlerischen Beruf alle unterrichten, dicht gedrängt.

Vor 7 Jahren eroberten die 5 Powerfrauen die Männerdomäne Blechblasmusik.
„Aber wenn man seine Leidenschaft so leben kann, wie wir das tun, und damit auch noch Erfolg hat, gibt man gerne alles“, so die Tubistin, die Lehrpraxis und Didaktik für Blechbläser:innen an der Musikuniversität und Tuba sowie Tenorhorn an der Musikschule Klosterneuburg unterrichtet – und selbst Mutter ist. Dass immer mehr Mädchen bei ihr Unterricht nehmen, freut die gebürtige Villacherin mit Lebensmittelpunkt in Wien besonders. „Mir ist es wichtig, Frauen in Sachen Repräsentation zu fördern und ihnen mit auf den Weg zu geben, dass man auch als Frau in dieser Musikrichtung Karriere machen kann.“
Warum Blasmusik lange eine Männerdomäne war
Dass Blechblasinstrumente historisch betrachtet stets männlich assoziiert waren, hat mehrerlei Gründe: Im religiösen Zusammenhang stand die Trompete für die Stimme Gottes. Beim Militär wiederum wurden ihre Töne zu Befehlslauten. Erst nach dem Ersten Weltkrieg wagten sich Frauen verstärkt und öffentlich an Blasinstrumente.
Als Durchbruch der Blechbläserinnen gilt die Gründung der International Women‘s Brass Conference im Jahr 1991, mit der Trompeterin Susan Slaughter viel zum Empowerment in dem Genre beitrug. Selbstbewusste Frauenpower, vor allem aber Begabung und Leidenschaft machen „quinTTTonic“ zu einem außergewöhnlichen Brassquintett – auch abseits der stimmungsvollen Konzerte (Termine unter quintttonic.com). „Wir sind nicht nur Kolleginnen“, sagen sie, „sondern echte Freundinnen!“ Berauschend echt.