Geld nachgefragt

Paukenschlag: Niedrigere Zinsen im Euroraum lassen Kreditvergabe stark steigen

Teilen

Die kurzfristigen Zinsen fallen deutlich. Banken im Euroraum vergaben im April um 2,6 Prozent mehr Darlehen an Firmen. Auch Privathaushalte  greifen zu.

Die rückläufigen Zinsen im Euroraum schieben die Kreditvergabe der Banken an Unternehmen an. Die Geldhäuser in der 20-Länder-Gemeinschaft reichten im April binnen Jahresfrist um 2,6 Prozent mehr Darlehen an Firmen aus, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag in Frankfurt mitteilte. Das ist der stärkste Anstieg seit Juni 2023. Im März war das Wachstum noch bei 2,4 Prozent gelegen.

Privathaushalte greifen zu

Die niedrigen Zinsen ließen auch die Privathaushalte mehr Kredite nachfragen. Haus-Finanzierungen mit Hypothek oder Wohnungskäufe auf Kredit fallen nun leichter. Ebenfalls Autokäufe auf Raten. Alle Konsumgüter lassen sich so leichter finanzieren.

Die Banken vergaben an Privathaushalte  um 1,9 Prozent mehr Darlehen als ein Jahr zuvor. Im März war das Plus bei 1,7 Prozent gelegen. Die EZB hatte im Juni 2024 im Zuge einer abebbenden Inflation die Zinswende vollzogen und setzte seitdem die Schlüsselsätze bereits sieben Mal nach unten - zuletzt im April. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, der Leitzins im Euroraum, liegt seitdem bei 2,25 Prozent. Ökonomen gehen davon aus, dass die Währungshüter auf ihrer Sitzung am kommenden Donnerstag die Zinsen erneut herabsetzen werden. Der Zins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, wurde ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte auf 2,40 Prozent gesenkt

Die Geldmenge M3 nahm im April um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. Volkswirte hatten einen Zuwachs von 3,7 Prozent erwartet, nach 3,7 Prozent im März. M3 umfasst Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Die Geldmengendaten liefern den Euro-Wächtern stets Hinweise zur Entwicklung der Inflation.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

NEU: Jetzt hier LIVE reinhören!

OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten